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Der Pfarrsprengel der Stadt Einsiedl

4. 5. 2011

Der Pfarrsprengel der Stadt Einsiedl.

Franz Klement

(Hieher gehören die Dörfer Rauschenbach (mit der Porklmühle), Kschiha, Pfaffengrün, Paßlas und die zur Gemeinde Einsiedl gehörenden Mühlen (Neu-, Schöppl-, Fritz- und Brandsmühle), sowie die zur Gemeinde Grün (pol. Bezirk Karlsbad) gehörenden Einschichten Kopetzkymühle, Ober- und Unterhammer).

1. Einsiedl, welches ehemals Heremita genannt wurde, zählt in 143 Häusern 1137 Einwohner 1) und liegt 9,5 Km. nordwestlich von Tepl auf einer Anhöhe von 706 m. über dem adriatischen Meere. Es wird zum Theile von der Karlsbad-Marienbader Ärarialstraße und der Sangerberg-Einsiedler Bezirksstraße, welche sich innerhalb des Stadtgebietes mit der erstgenannten vereinigt, durchschnitten und hat eine Kirche zu den heil. Aposteln Peter und Paul, eine zweiklassige Volksschule für Knaben, ein Nonnenkloster, in welchem die Mädchen von den Schulschwestern unterrichtet werden, ein Rathhaus und ein Spital.

Die Kirche soll im Anfange des 14. Jahrhunderts von der fürstlich Guttenstein'schen Familie, welche mit dem Herzoge Hroznata, dem Gründer des Stiftes Tepl, verwandt war, aus Holz erbaut worden sein und kommt schon im Jahre 1384 als Pfarrkirche vor. Der Abt Raimund Wilfert II. begann 1719 einen Neubau, der erst nach seinem Tode († 7. März 1724) u. zw. im Jahre 1725 vollendet wurde. Im Jahre 1860 wurde sie vom Abte Marian Heinl renoviert und gehört nun zu den schönsten Landkirchen  Böhmens.   Die Kanzel,  welche mit schönen Bildhauerarbeiten verziert ist, war früher im Prämonstratenserinnenkloster zu Chotieschau und wurde, als die Aufhebung desselben vom Kaiser Josef II. erfolgte, nach Einsiedl übertragen. Der Taufstein besteht aus hiesigem Serpentin. Unter der Kirche befindet sich eine Gruft, in der noch jetzt die Gebeine vieler Verstorbenen ruhen.

Das Schulhaus wurde im Jahre 1795 vom Abte Raimund Hubl erbaut. An derselben Stelle war ehedem durch mehr als 100 Jahre ein hölzernes Schulgebäude, das dann im genannten Jahre (1795) durch ein aus Stein gebautes ersetzt wurde. Wann eigentlich der Volksschulunterricht in Einsiedl eingeführt wurde, kann nicht mit Bestimmtheit angegeben werden, gewiss ist nur, dass schon im Jahre 1664 die Einsiedler Jugend von Lehrern unterrichtet wurde, die damals bis zum Jahre 1718 zugleich die Stadtschreiberstelle begleiteten. Erst im letztgenannten Jahre wurden beide Stellen getrennt und Josef Hubl war der letzte, der Lehrer und Stadtschreiber in einer Person war. Sein Nachfolger, Tobias Kugler aus Schönfeld, war der erste Lehrer in Einsiedl, der die Lehrerstelle allein begleitete.

Das Nonnenkloster wurde im Jahre 1854 vom Stift Tepler Abte Marian Heinl gegründet. Die damit verbundene Mädchenerziehungsanstalt ist, wie schon oben erwähnt wurde, der Leitung der hiesigen Nonnen aus dem Orden der a. Schulschwestern anvertraut.

Das Rathhaus, ein auf dem Ringlatze stehendes einstöckiges Gebäude, hat starke Mauern und wurde in den Jahren 1725—1730 erbaut. Neben dem Hausthore befindet sich noch jetzt der halbkreisförmige Stein  und jener Ring an der Mauer, an welchen die Verurteilten angehängt und an den Pranger gestellt wurden.

Dort, wo jetzt das der Stadtgemeinde gehörende Haus Nr. 104 steht und gegenwärtig von dem Gemeindediener bewohnt wird, stand einst das freilich sehr unansehnliche Schloss der Besitzer von Einsiedl (Bohuslaus Tullinger und Kaspar Neuburg) und war, wie noch jetzt der dortige Schwemmteich und die vorfindlichen Grundmauern beweisen, mit einem Wassergraben umgeben.

Einsiedl ist mit den umliegenden Städten Tepl, Marienbad, Sangerberg und Petschau durch Straßen und mit den eingepfarrten Dörfern durch Fahrwege verbunden. Die Einwohner beschäftigen sich größtentheils mit Ackerbau, verschiedenen Handwerken, Musik und Hopfenhandel. Ein Doktor der Medizin übt hier seine Praxis aus; auch ist daselbst eine Postexpedition und eine Telegraphenstation.

Was über die Entstehung Einsiedl's gesagt werden kann, gehört in das Bereich der Sage.

Zu Ende des 12. Jahrhunderts soll sich in der Nähe von Einsiedl ein sächsischer Fürst, Namens Siardus, niedergelassen und hier als Einsiedler gelebt haben, der sich daselbst eine Eremitage und (1208) eine Kirche (Siarduskirche) erbaute und hier auch sein Leben endete. Das in der Nähe entstandene Dorf wurde nach dieser Einsiedelei benannt und bekam deshalb den Namen Einsiedl. Es gehörte um das Jahr 1360 dem Bohuslaus Tullinger, der ein Lehnritter des Stiftes Tepl war und (am 25. Mai 1397) vom Abte Bohuš mit dem Richteramte in Einsiedl betraut wurde. Nach ihm wird Kaspar von Neuburg als Besitzer von Einsiedl genannt, welcher es dem Stifte Tepl verkaufte. Der Abt Račko erhob 1437 das Dorf Einsiedl, nachdem es kurz vorher durch die Pest fast ganz ausgestorben war, zu einem Marktflecken und ertheilte ihm dieselben Rechte, welche Tepl schon früher besaß; (darunter war auch  die Ausdehnung des Erbrechtes auf beide Geschlechter, das Recht, Malz zu bereiten, Vier zu brauen, Fleisch und Fische zu verlausen.)   Der nun neu organisirte Magistrat bestand von nun an zur Halste aus Einsiedler Bürgern, während die andere Hälfte vom Rauschenbacher Gerichte, das die Gebrüder Tullinger bildeten, besetzt wurde.   Als aber die Einsiedler im Jahre 1525 den Abt Peter II. vor den Teplern, die sich gegen ihn empört hatten und  ihn verfolgten, schützten, besetzte der barausfolgende Abt Anton wegen der seinem Vorfahren bewiesenen Treue den Magistrat in Einsiedl nur von Ortsbürgern (1526) und überlieh ihnen (1529) den Meierhof in  Einsiedl für 300 fl.;   auch wurden von nun  an die Einsiedler von Seite ihrer Obrigkeit bei allen öffentlichen Gelegenheiten und selbst in Urkunden „Treue Einsiedler" genannt.   Derselbe Abt (Anton) war 1528 mit den Herren von Pflug auf Petschau und Schlaggenwald wegen der hiesigen Waldgrenzen in Streit gerathen und zog deshalb mit bewaffneter Macht gegen sie aus, wurde jedoch von Heinrich  in die Flucht geschlagen und entgieng der Wuth  seiner Gegner nur  dadurch, dass er nach Einsiedl floh und sich dort unter den Hasennetzen verbarg.   Kaiser Ferdinand I. verpfändete 1530 Einsiedl und 20 umliegende Stiftsdörfer an  die Herren von Pflug.   Diese lehnten sich später gegen den Landesfürsten auf, weshalb ihnen die verpfändeten Orte entzogen und dem Stifte wieder zurückgestellt wurden.   In dieser hierauf bezughabenden von Kaiser Ferdinand I. am 9. April 1549 ausgestellten Urkunde wird Einsiedl eine Stadt genannt.   Ihr verliehen die Äbte Andreas Ebersbach  und Johann Pecher 1620 und 1637 das Halsgericht, die Jahrmarktsprivilegien und das Recht zur Abhaltung eines wöchentlichen Getreidemarktes am Donnerstag«.   Abt Hieronymus ertheilte ihr 1747 das Recht, Branntwein zu brennen und Kaiser Josef II. bewilligte ihr 4 Viehmärkte, welche jedoch, gleich dem Getreidemarkte, nicht gehalten werden.

Einsiedl bekannte sich stets zur katholischen Religion: im Jahre 1520 aber trennten sich mehrere Bewohner Einsiedls von ihr und wandten sich der lutherischen Lehre zu, welche nach und nach von sämmtlichen Einwohnern angenommen wurde.   Um sie zu zwingen, wieder zur katholischen Religion zurückzukehren, untersagte der Abt Mauskönig im Jahre 1571 den Dörfern Rojau, Paßlas, Pfaffengrün und Kschiha alle Gemeinschaft mit denselben, doch erst der nachfolgende Abt Mathias Göhl erreichte (1587) das Ziel seines Vorgängers dadurch, dass er eine Verordnung erließ, nach welcher die Einsiedler entweder zur katholischen Religion zurückkehren oder die Tepler Herrschaft verlassen mussten.

Von der schon oben erwähnten Siarduskirche, welche später auch das Johanneskirchlein genannt wurde, ist nur mehr die Ruine zu sehen, da der größte Theil des Kirchleins dem Zahne der Zeit weichen musste. 2)

Wie aus einer im Jahre 1684 an die hohe Landesstelle gerichteten Urkunde erhellt, wurde der Einsiedler Siardus nach seinem Tode etwa 50 Schritte oberhalb der Siarduskapelle auf dem Berge begraben und eine Statue errichtet, die jedoch nicht mehr besteht.
Da an der Stelle seines Begräbnisortes mehrere Unglücksfälle geschahen, so griff bei dem Volke die Meinung Platz, dass jedem, der sich diesem Orte unehrerbietig nähert, sogleich die gerechte Strafe folgen müsse, welche zuweilen auch sogar über solche Personen verhängt wurde. 3)

Außer den schon genannten Erlebnissen, die Einsiedl im Verlaufe der Zeit trafen, können auch noch folgende angeführt werden:

1632 sielen die Schweden und Sachsen hier ein und raubten Einsiedl aus. Sie kamen von Elbogen, das sie in Besitz hatten, und richteten bei ihrem zweimaligen Einfalle in Einsiedl namentlich am 12. Juni und am 29. Dezember einen erheblichen Schaden an.

1635 erlitt es von demselben Feindesheere ein noch ärgeres Schicksal. Die Uhlfelder Reiter ließen zuerst dem dortigen Magistrat freie Wahl, ihnen Quartier zu geben oder 20 Thaler zu zahlen. Nachdem sie sich mit dem Preise von 7 Thalern geeinigt hatten, drangen sie doch ihrem gegebenen Versprechen zuwider, in die Pfarrei, raubten 2 Pferde, 21 Stück Rindvieh und vielen Hausrath, den die Kirchkinder der Sicherheit wegen dorthin gebracht hatten. Eine neue Truppe plünderte mehrere Häuser, stahl 40 Pferde, zwei Salzwägen und erbrach neuerdings die Pfarrei und die Kirche, raubte dort alle Paramente und warf die confecrirten Hostien auf den Kirchhof. Die Stadt nahm sich nun eine Schutzwache vom Regiments Altwängler, welche die Plünderer zwar vertrieb, doch kehrten dieselben (300 Mann stark) wieder zurück und tödteten 2 Mann der Wache, die übrigen flohen. Hierauf entstand eine allgemeine Plünderung, wobei den Einwohnern nichts übrig blieb als die Kleider, welche sie auf dem Leibe trugen.

1647 wurde es wiederholt von den Schweden heimgesucht, die Kirche abermals ausgeraubt und zu einem Pferdestalle  gemacht;  den Bürgern  wurde  alles  weggenommen, so dass sie durch Betteln ihr Brot suchen mussten. Der ausgebrochenen Seuchen wegen flohen sie in andere Gegenden und Einsiedl blieb durch 18 Woche« unbewohnt.

1742 kam die von Prag ausmarschierte und nach Eger sich retirierende französische Armee von 8000 Mann (meistens zu Pferd) unter Marschall Belle Isle hier an (24. Dezember) und hielt einen Rasttag, wodurch Einsiedl einen Schaden von 3597 fl. 30 kr. erlitt. Graf Filipp Kolowrat, welcher von Belle Isle als Geißel mitgenommen wurde, fand noch an demselben Tage in Einsiedl seinen Tod, da er den Strapatzen des Krieges erlag, wie überhaupt viele von dem genannten Heere auf der Rückreise ihren Tod fanden, so dass von 70.000 Mann, die Belle Isle nach Prag geführt hatte, kaum der 6. Theil Eger erreichte. Im siebenjährigen Kriege musste Einsiedl dreimal bedeutende Brandschatzungen an das preußische Heer zahlen u. z. in deJahren 1757, 1759 und 1762.

Einsiedl ist der Geburtsort des Jobst von Einsiedel.

Dieser war Secretär und Geschäftsträger der Herren Alsch (Aleš) und Peter von Sternberg. Mit letzterem machte er 1450 den Zug Georgs von Poděbrad gegen Herzog Friedrich von Sachsen mit und blieb bei den Herren von Sternberg bis zu Anfang d. J. 1454: dann trat er als Geheimschreiber in die Dienste des Georg von Pod8brad, war stets dessen Begleiter und besaß dessen Vertrauen und Gunst in hohem Grade. Im Jahre 1458 wurde er in den Ritterstand erhoben und erhielt das Schloss Tyřow bei Pürglitz. Nach dem Tode Georgs trat er in Wladislaws Dienste, starb jedoch schon nach wenigen Jahren.

Ferner sind in Einsiedl u. a. geboren: Theodor Krüttner, bekannt durch seine gediegenen Compositionen und sein 42-jähriges Wirken als Direktor der Marienbader Curkapelle, und Johann Schlesinger.

Dieser erblickte am 9. Dezbr. 1819 in einer hochachtbaren Lehrerfamilie das Licht der Welt. Er widmete sich dem Lehrstande und kam im Jahre 1838 nach Marienbad, wo er bis zum Jahre 1843 Musik- und Privatlehrer war, dann aber als prov. Gehilfe im Schuldienste Verwendung fand. Durch sein rastloses Streben erwarb er sich zahlreiche Anerkennungsdekrete und den Titel eines Musterlehrers. Im Jahre 1869 wurde er zum l. k. Bezirksschulinspektor ernannt, nachdem er kurze Zeit zuvor zum Oberlehrer ernannt worden war. Das Vertrauen seiner Collegen stellte ihn als Obmann an die Spitze des Tepl-Weseritzer Lehrervereins und machte ihn zum Mitgliede des k. k. Bezirksschulrathes in Tepl. Am 14. August 1871 zeichnete ihn Se. Majestät der Kaiser durch die huldvolle Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes aus.

Wenn auch die Verdienste, welche Schlesinger als Regenschori und Componist um die Hebung der Kirchenmusik sich sammelte, hochanzuschlagende und unverkennbare sind, so ist doch sein Ruf als Pädagoge ein noch weit größerer.

Unter seinen ehemaligen Schülern finden wir u. a. auch folgende, die Marienbad ihren Geburtsort nennen: Prof. Dr. Michael Dietl; † Dr. Emil Kratzmann, Brunnenarzt, Ritter des königl. sächs. Ernestinischen Hausordens: Dr. Eugen Hacker, k. k. Staabsarzt, dekoriert mit der Kriegsmedaille; Dr. Ottokar Danzer, k. k. Regimentsarzt, gleichfalls Inhaber der Kriegsmedaille; Dr. Eduard Opitz, k. k. Reserve-Oberarzt; Dr. Ludwig Ingrisch, gleichfalls k. k. Reserve-Oberarzt; Dr. Franz Schmidt, Brunnenarzt: Dr. Friedrich Steiner, Brunnenarzt; Med. Dr. August Herzig, Stadtphysikus; J.-U.Dr. Sliwensky, Med. Dr. Wolfner u. m. a. 4)

2. Rauschenbach, ein Dorf, welches in 84 Häusern 593 Einwohner zählt, liegt ungefähr 2 Km. von der Karlsbad-Marienbader Ärarialstraße, mit welcher es durch einen Gemeindeweg verbunden ist, entfernt, hat eine zweiklassige Volksschule und eine 1747 erbaute Kapelle. Von einigen Infassen wird außer der Landwirtschaft auch der Hopfenhandel betrieben.

Wie aus einer vom Abte Beneda am 14. Juni 1346 ausgestellten Urkunde hervorgeht,  wurde Rauschenbach von dem genannten Abte zum Behufe des Betriebes eines Zinnbergwerkes, das im nahen Walde war, angelegt, aber schon am 14. Dezember 1347 an die Gebrüder Bohuslaus, Ullrich und Konrad Tullinger gegen den jährlichen Zins von 8 Schock Groschen verpfändet. Die Gebrüder Tullinger benützten zugleich das nahe Zinnbergwerk, wo das Stift Tepl auch eine Schmelzhütte besaß. Später entstand jedoch zwischen dem Tepler Stiftsabte Bohuš von Otieschitz und Bo» huslaus Tullinger ein so heftiger Streit über dieses Bergwerk, dass selbst die Bemühungen des Königs, die Entzweiten auszusöhnen, lange erfolglos waren; endlich kam es aber am 25. Mai 1397 doch zu einem Vergleiche, kraft dessen Bohuš dem Tullinger sowohl das Richteramt in Einsiedl, als auch die schon offenen Werke bei Rauschenbach verlieh, die zu eröffnenden jedoch dem Kloster vorbehielt, dagegen sich Tullinger verpflichtete, dem Stifte Tepl mit einer Armbrust zu dienen, so oft es seiner bedarf. 5) Erst Ende Dezember 1455 kam Rauschenbach wieder an das Stift Tepl zurück, indem es der Abt Albert von Johann Junes und seinen Brüdern um 235 Schock einlösete.

Rauschenbach führte früher nach der slavonischen Sprache den Namen Swurwody (Summswasserhof), als aber die deutsche Sprache hier Eingang fand, wurde auch der Ortsname umgeändert und gieng in den Namen „Rauschenbach" über, wozu (wie man annimmt) bei heftigen Regengüssen das Rauschen des Wassers im nahen Schlammbache die Veranlassung gab. Rauschenbach ist der Geburtsort des Tepler Stiftsabtes P. Bruno Wenzl Bayerl und des k. k. Bezirksrichters Bayerl.

3. Kschiha, ein Dorf mit 46 Häusern und 264 Einwohnern, liegt in einem Thale ungefähr 3 Km. von Einsiedl entfernt, hat eine einklassige Volksschule, neben der eine kleine Baumschule angelegt ist. Es ist durch einen Fahrweg mit der Karlsbad-Marienbader Ärarialstraße verbunden und wird von einem im Ortsraume entspringenden Bächlein durchschnitten, das in den Gullitschbach mündet. Ein vorzüglicher Sauerbrunnen, der (in südöstl. Richtung) nahe bei Kschiha ist, liefert den Einwohnern ein ebenso beliebtes als gesundes Getränk.

4.  Pfäffengrün,   ein Dorf  von  26 Häusern   mit 161 Einwohnern, liegt unweit der Tepl-Einsiedler Bezirksstraße, mit welcher  es  durch Fahrwege  verbunden ist,   in einem kesselförmigen nach Südosten offenem Thale, hat eine einklassige Volksschule   und  ist  infolge seiner von heftigen Nord-  und  Westwinden   geschützten Lage zum Obstbaue, der  hier  (namentlich bezüglich  des Steinobstes) im Aufblühen begriffen ist, geeignet. In der vom Papste Gregor X. im Jahre 1273   allsgestellten Bulle,  wodurch die Stiftung Hroznatas bestätigt wurde,   wird es Popovice (= Pfaffdorf) genannt, welche Benennung im Laufe  der Zeit in den Namen „Pfaffengrün" umgeändert wurde.

Außer der Landwirtschaft und der damit verbundenen Viehzucht treiben einige hiesige Infassen auch den Hopfenhandel.

Durch Pfaffengrün stießt das sogenannte Wiesenbächlein, das bei der Höramühle in die Tepl mündet.

5. Paßlas, ein nach Pfaffengrün eingeschultes Dorf von 23 Häusern mit 168 Einwohnern, ist über 2 Km. von Einsiedl entfernt und hat nordöstl. Abdachung.

1) Im Jahre 1869 betrug die Zahl der Häuser ebenfalls schon 143, die der Einwohner 1074.

2) Nach dem Regierungsantritte Kaiser Josef II. wurde dies« Kapelle van den Einsiedler Bürgern um einige zwanzig Gulden gekauft und 1782 sammt der aus drei Zimmern bestandenen Eremitage niedergerissen. Das noch verwendbare Baumaterial wurde bei dem Kirchenbaue in Rojau benutzt. Die Glocke wurde an die Skt. Michelskapelle in Landet abgegeben, der Keller mit Erde bedeckt und dessen Oberfläche zur Wiese gemacht. Die letzten bekannten Eremiten lebten von Almosen. Es war ihnen erlaubt, Getreide selbst in der Gegend von Weseritz, Butter jedoch nur in den umliegenden Ortschaften bei Einsiedl zu sammeln.

3) So wurde noch im Jahre 1818 der Steinmetz Rudrich, welcher von der Kiefer, die bei dem Begräbnisorte Siard's stand, einige Aste abhieb, zu der Strafe verhalten, ein steinernes Gitter, welches heute noch zu sehen ist, um die Johannesstatue bei der Kirche unentgeltlich herzustellen.

4) Außer den eben Angeführten nennen auch der k k. Bezirkshauptmann Wilhelm Brem, der Advokat J.-U.-Dr. Max Schneider und der Med. Dr. Karl Ritter Krieglstein von Sternfeld Marlenbad ihren Geburtsort.

5) Auf diesem Vergleiche sind als Zeugen unterschrieben: Bohuslaw von Schwamberg, Sezima von Wrtby und „der erbeigene Knecht Erhard von Neidberger." Außer den Siegeln der Zeugen sind auch jene des Stiftes und der Stadt Tepl beigedruckt.

Klement, Franz: Der politische Bezirk Tepl. : ein Beitrag zur Heimatkunde, 2., verm. Aufl, 1882, S. 161 - 171

 

 

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