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Der Bauernaufstand im Stift Tepler Gebiete im Jahre 1680.

11. 6. 2011

Der Bauernaufstand im Stift Tepler Gebiete im Jahre 1680.

Nach den Annalen des Stiftes Tepl berichtet von P. Konstantin Pichert O. Präm.
in Dobrzan.

Der Bauernaufstand auf der Herrschaft des Stiftes Tepl.

Im Jahre 1680 brach in Böhmen ein allgemeiner Bauernaufstand aus — zuerst auf der Herrschaft Lemberg gegen den berüchtigten Bauern­knechter Johann Rudolf Christoph Breda — verbreitete sich rasch und griff selbst nach Mähren über. Von Aufwieglern verhetzt, beteiligten sich auch die Bauern der Stift Tepler Herrschaft mit Ausnahme der Städte Tepl und Einsiedl und des allzeit treuen Witschin daran. Am 5. April 1680 wurde dem Amtshauptmanne des Stiftes Tepl, Rudolf Wilfert, von einigen Richtern gemeldet, daß die Bauern alle schuldigen Arbeiten verweigern. An demselben Tage in aller Frühe kamen aus einigen Stiftsdörfern Sendboten mit der Ab­schrift eines allen Gnadenbriefes, den der Abt Mäuskönig einst aus freien Stücken und unter gewissen Bedingungen einigen Dörfern ausgestellt hatte, die Erblichkeit und das Heimfallsrecht betreffend, und verlangten die Bestätigung desselben. Der Amtshauptmann ermahnte sie, noch einige Zeit Ruhe zu halten und in der folgenden Woche ihre Beschwerden mündlich oder schriftlich in der Stiftskanzlei vorzubringen. In der folgenden Nacht jedoch schickten die Bauern von Weserau Boten nach Rauschenbach, Auschowitz, Hollawing, Allsattl und Witschin mit dem erlogenen Befehle, am 8. April hätten alle Untertanen vor dem Stiftshauptmann zu erscheinen. Wirklich kamen am folgenden Tage um 8 Uhr früh über 300 Bauern vor das Sttftstor, beschwerten sich, daß sie mit Roboten, Zehenten und Steuern überbürdet seien, erklärten, von nun an dem Stifte keine Arbeiten mehr zu leisten, und verlangten Freiheit unter Berufung auf verschiedene Privilegien, welche ihnen von früheren Äbten zugestanden worden wären. Umsonst gab man sich Mühe, sie über den wahren Sachverhalt aufzu­klären, umsonst warnte man sie vor voreiligen Schlitten und las ihnen das kaiserliche, diese Angelegenheit betreffende Patent vor, doch die Verblendeten und Aufgehetzten schlugen die wohlgemeinten Warnungen in den Wind. Lärmend zogen sie ab, und obwohl die Aussaat drängte, unterließen sie die Roboten und schuldigen Arbeiten.

Zu derselben Zeit hielt sich der Provisor des Klosters auf der Stiftsherr­schaft Krukanitz auf, um den Frühjahrsanbau zu überwachen. Da lehnten sich auch dort die Bauern von Tschihana und Anischau gegen die aufgetragenen Roboten auf und erklärten einstimmig, sie seien überlastet mit Roboten, Kaiser!. Steuem und Abgaben, dir über Gebühr von ihnen erpreßt würden. Sie würden, da auf anderem Wege keine Erleichterung und Abhilfe zu erreichen fei, ge­meinsam mit den anderen aufständischen Bauern an den in Prag weilenden Kaiser Berufung einlegen.

Am 10. April erschienen wiederum 400 Bauern mit einigen Richtern vor dem Stiftslore, um ihre Forderungen zu erneuern. Sie kamen gerade zur rechten Zeit. An demselben Tage traf nämlich vom Kreishauptmann ein Kaiser!. Erlaß ein, der gegen die aufrührerischen Bauern gerichtet war. Um die 9. Morgen» stunde wurde auf Befehl des Abtes den Bauern, die in Haufen vor den Kloster­mauern versammelt waren, das kaiserliche Patent bekannt gegeben. Mit Murren hörten sie zuerst zu, dann lachten und schrien sie: „Der Erlaß ist gesälscht, von der Klosterkanzlei verfertigt, um uns einzuschüchtern. Wir werden unsere Be­schwerden keineswegs schriftlich überreichen, sondern uns direkt an den Kaiser wenden." Darauf kehrten sie alle wieder in ihre Dörfer heim. Der kaiserliche Erlaß wurde den einzelnen Richtern zum Darnachhandeln zugeschickt.

Am 12. April versammelten sich im Kloster die sogenannten Freibauern, deren das Stift bis zum Jahre 1846 dreiundzwanzig hatte. Sie brauchten keine Handrobot zu leisten, sondern nur ein Strich Gerste zu liefern und 4—5 Fuhren in entferntere Orte, wie Pilsen, Prag, Melnik zu machen oder sie konnten diese Verpflichtung mit 16—20 Gulden ablöfen. Die Freibauern drängten auf Fest­legung ihrer Vorrechte, wurden aber gleichfalls abgewiesen.

In den folgenden Tagen wurden in den meisten Dörfern Zusammenkünfte veranstaltet, auf denen über die Gesandtschaft beraten wurde, die nach Prag ab­gehen sollte, ferner über die Bestätigung ihrer Privilegien sowie über Befreiung von Robot und Abgaben. Es wurde auch Geld gesammelt für einen Schreiber aus Schluggenwald, welcher ihnen die Beschwerdeschrift an den Kaiser abge­faßt hatte.

Von allen Untertanen des Stift Tepler Herrschaftsgebietes hielten bloß die Witschiner, beeinflußt von ihrem Richter und vom Dorfpfarrer Adalbert Gentsch, dem Kloster die Treue, allen Lockungen und Drohungen mit Plünderung und Tod zum Trutz.

Die hl. Karwoche war angebrochen. Am Mittwoch derselben strömten alle Klosteruntergebenen zu den „Kronwideln" wie zu einem Generalkapitel, sagt der Annalist. Hier teilten sie allen die Resultate der Zusammenkünfte mit, wählten aus ihrer Mitte eine Gesandtschaft, welche ihre Beschwerdeschrift nach Prag tragen und dem Kaiser persönlich einhändigen sollte. Als Weggeld wurden für jeden täglich 12 Groschen bestimmt. Die Haupträdelsführer waren Philipp Turba aus Milestau, ein Greis von 80 Jahren, und die Rauschenbacher. In kräftigen und derben Worten machte man sich gegenseitig Mut. „Der Sibylle Weissagung muß erfüllt werden, daß die Bauern ihre Herrn erschlagen werden " Der Richter von Prochomuth rühmte sich, er wolle den ersten Herrn erschlagen. Als er später als der größte Schreier im Bauernkrieg ergriffen wurde, hat er an allen Gliedern gezittert. Ein Gramlinger: „Wir wollen den Pfaffen die Kutten schon ausstauben." Ein Weserauer: „Wenn wir etwas anfangen wollen, so müssen wir erst den Prälaten erschlagen."

Die Aufständischen erhielten Verstärkung aus dem Städtchen Neumarkt. Eine Deputation von 7 Männern erschien im Stifte, verlangte die Bestätigung verschiedener Privilegien, besonders aber das Recht, ihr Bier in die benach­barten Stiftsdörfer ausführen und verkaufen zu dürfen. Sie wurden kurzerhand abgewiesen, kamen aber ein paar Tage darauf wieder und begehrten „schleunige Antwort" auf ihre Forderungen. Wegen der kommenden Osterfeiertage wurden die Verhandlungen mit ihnen abermals verschoben und sie eingeladen, nach 4 Wochen wieder vorzusprechen. Doch schon am Weißen Sonntage schickten sie eine Abordnung nach Prag, welche zu ihrem und ihrer Nachkommen Schaden, ohne Audienz zu erhalten, heimgeschickt wurde. Ihre Privilegien erhielten sie nicht bestätigt, sondern fast alle wurden ihnen genommen und ihnen neue Lasten aufgebürdet.

Eine ganz andere Stellung nahm in diesem Bauernkrieg die Bürgerschaft der Stadt Tepl ein. Gleich beim Ausbruch der Unruhen erschienen die Rats­herrn von Tepl im Namen der ganzen Stadt beim Prälaten, versicherten ihn ihrer Treue und gelobten feierlich: „Wenn das Stift von den aufständischen Bauern angegriffen wird, so werden wir mit allen zur Verfügung stehenden Kräften zu Hilfe eilen und nach Möglichkeit das Stift schützen und Gut und Blut, Leib und Leben dafür einsetzen." Zugleich ersuchten sie den Abt, auch ihnen in ähnlichen Fällen die Hilfe des Klosters zu versprechen. Der Prälat, erfreut über die alte und von neuem erprobte Treue, antwortete, daß er vom Anfang an fest überzeugt war, daß die Tepler sich niemals den Aufständischen anschließen und ihren Plänen zustimmen werden, versprach seine und des Klosters Hilfe in jeder Not und entließ sie hocherfreut. Ebenso treu zeigten sich auch die Bewohner der Stadt Einsiedl.

Die Widersetzlichkeit der bäuerischen Untertanen des Klosters dauerte weiter. Im Stifte baute man einen Turm zum Getreidespeicher. Die Bauern ver­weigerten jede Hilfeleistung, und um denselben vollenden zu können, muhten Werkleute aus der Stadt Tepl gedungen werden. Nie Aufständischen trium­phierten schon, freie Herrn zu sein. Das Schlimmste bei der ganzen Sache war, daß sie auch vom Gottesdienste fernblieben und am Osterfeste die Stiftskirche vollständig leer stand. Der Annalist wendet die Worte des Propheten Jeremias in seinen Klageliedern auf die Klosterkirche an: quomodo sedet sola Tepla plena populo, facta est quasi vidua domina Gentis Hroznatae!

Nach den Ostertagen ging die Gesandtschaft der Bauern nach Prag ab. Dorthin waren bereits aus allen Teilen Böhmens Nachrichten von den Bauern­aufständen gelangt. Der Kaiser beschloß, mit Waffengewalt gegen die Aufrührer vorzugehen, und hatte zu diesem Zwecke einige Regimenter nach Böhmen be­ordert. Die Sendlinge der Bauern wurden beim Kaiser nicht vorgelassen, sondern alle, die nach Prag kamen, wurden eingekerkert und mit anderen Strafen be­legt. Die Abgesandten der Tepler Herrschaft kamen glücklich bis in die Nähe der Hauptstadt, wo sie am Weißen Berge in einem Gasthause verweilten. Hier hörten sie von den Hinrichtungen und schweren Strafen, die über die Anführer der Bauern verhängt wurden. Nur der Güte ihres Wirtes, der sie verborgen und zurückgehalten und vor den kaiserlichen Kundschaftern verleugnet hatte, hatten sie es zu verdanken, daß sie nicht gefangen und gefesselt nach Prag abgeführt wurden. Unoerrichteter Dinge, um viele Groschen leichter, schlichen sie voll Furcht zum heimatlichen Herde zurück. Dort fanden sie bereits alles beruhigt und friedlich; alle warteten voll Bangen der Dinge, die da kommen sollten.

Schlimme Nachrichten waren aus anderen Gegenden eingetroffen. Zu der­selben Zeit waren auf den Herrschaften, weit vom Tepler Land entfernt, durch kaiserliche Soldaten die Aufständischen zum Gehorsam und Frieden gezwungen worden. Harte Strafen wurden über sie verhängt. So wurde in Kaaden einer gehängt, einer gerädert, in Neudek zwei geköpft, in Saaz einer aufgehängt, ein anderer gerädert, ein anderer gevierteilt, in Buchau drei gehängt. In anderen Herrschaften wurden andere Todesstrafen zur Warnung und zum Schrecken der Aufständischen verhängt, von Gefängnis, Zwangsarbeiten und sonstigen Strafen nicht zu sprechen. Als die Tepler Bauern das hörten, singen sie an, nicht ohne Grund, zu fürchten, daß auch ihre Sache ein schlimmes Ende nehmen dürfte.

Und wirklich! Am 4. Mai kamen bereits die Kommissäre: Fürst Hollstein, die Pilsner Kreishauptleute Dr. Lamminger und Dr. Höninger und Sekretär Stambach in Begleitung zweier Reiterkompagnien vom Regimente Harrach mit 2 Kanonen im Stifte an, um Gericht zu halten. Doch die ganze Sache nahm, so drohend sie anfangs schien, im Kloster Tepl einen sehr friedlichen Verlauf.

Auf Befehl der Kommissäre kamen am folgenden Tage die Bauern aus allen Dörfern zum Kloster, bewaffnet mit Lanzen, Büchsen, Schwertern und verschiedenen ländlichen Gebrauchsgegenständen, mit denen sie in der Zwischen­zeit durch das ganze Tepler Gebiet, besonders durch die Stadt Tepl schwärm­weise gezogen waren. Die Soldaten standen in Reih und Glied beim Ge­treidespeicher, die Bauern längs der Wand des Meierhofes. Die Tore wurden geschlossen. Unter dem Torbogen saßen an einem Tische die Kommission, der Abt, der Prior und die anderen Offizialen des Stiftes. Der Kreissekretär las das kaiserliche Schreiben und die Vollmachten vor, die die Kommission erhalten hatte. Die Bauern wurden aufgefordert, die Waffen freiwillig abzuliefern, was sie auch gern taten.   Unter Vortritt der Richter und Geschworenen versprachen sie mittels Handschlag dem Kaiser die Treue und dem Abte Gehorsam und Folgsamkeit. Als dies geschehen, wurden die Bauern entlassen und kehrten voll Freude heim. Die Richter und Geschworenen wurden Mann für Mann in die Klofterkanzlei gerufen und nach den Rädelsführern ausgefragt. Diese wurden einige Tage in Gewahrsam gehalten. Dreizehn Häupter des Aufstandes wurden gescheit von den Soldaten in das Gefängnis nach Tepl abgeführt. Nach einiger Zeil wurden sie wieder in Freiheit gesetzt und versprachen dem Abte Unterwürfigkeit.

Am anderen Tage wurden die Bauern von Witschin und Landek vorge­rufen. Ihnen spendete die Kommission folgendes Lob: „Ihr seid ehrliche Leute, die andern aber sind lauter Schelme." Von den Landekern ist zu bemerken, daß sie am eigentlichen Bauernaufstand nicht teilnahmen. Sie hatten nur einige Beschwerden gegen ihren Ortspfarrer wegen des Zehentes in aller Bescheiden­heit vorgebracht, und als die Sache geschlichtet war, Ruhe gehalten.

Bald darauf erschienen alle untertänigen Bauern vor dem Tepler Adle. Sie fürchteten nämlich für den Schaden, den das Stift durch den Aufstand er­litten hatte, Strafe zahlen zu müssen, und baten um Verzeihung und Barm­herzigkeit. Sie dankten auch dem Prälaten, daß er nicht mit jenen harten Strafen sie belegte, wie es auf anderen Herrschaften der Fall war. Der Abt verzieh ihnen und ermahnte sie zur Treue für die Zukunft. Den Schaden, den das Kloster erlitten, mußten sie teilweise wieder gutmachen. Den Neumarktern wurde das Recht entzogen, weißes Bier zu brauen. Den übrigen Gemeinden wurden die Privilegien, die Ursache des Aufstandes waren, genommen, ebenso das Recht, in bestimmten Teichen zu fischen. Doch schon im Jahre 1683 wurden diese Strafen zum größtenteil wieder erlassen.

Damit hatte der Bauernaufstand im Stift Tepler Gebiet sein Ende gefunden.

"Unser   Egerland".   -   XXXIV   Jahrg.   -   12. Heft (Julmond) 1930 S. 141 - 144
 

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