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Eine Heimatsgeschichte. IV.

9. 6. 2011

Eine Heimatsgeschichte.

Aus der Geschichte der Stadt Einsiedl bei Marienbad und des Teplerlandes.

Von Obertierarzt Josef Schmidt (Einsiedl).

IV.

Im Ernting 1530 verschrieb König Ferdinand den protestantischen Herren Pflug auf Petschau neun Stiftsortschaften, darunter Einsiedl, Royau, Kl.-Sangerberg, Pauten, Landek u. a. m. Im Jahre 1543 kamen abermals drei weitere Stiftsdörfer an Johann Elbogner auf Weseritz und im Jahre 1544 verpfändete der König das ganze übrige Stiftsgebiet an Heinrich von Plauen. Sowohl König Ferdinand, nachmaliger deutscher Kaiser Ferdinand I. (1556 bis 1564), als auch die neuen Herren der Stiftsgebiete, legten der Ausbreitung der lutherischen evangelischen Lehre nichts in den Weg. Als nun der Abt des Stiftes Tepl im Jahre 1549 infolge Beschluß der königlichen Kommission zu Elbogen alle ehemaligen Stiftsstädte und Dörfer wieder zurück bekam, war fast die ganze Bevölkerung dem evangelischen Glauben zugetan. Das katholische Stift ging nun daran, die Bevölkerung wieder katholisch zu machen. Teils durch Güte und Opfer, teils durch Strenge und Gewalt wurde dieses Ziel auch erreicht. Abt Johann Mauskönig verlieh in den Jahren 1561 bis 1574 den Gemeinden Royau, Kschiha, Pfaffengrün, Paslas, Habakladrau u. a. m. das Recht, sich nach deutschem Rechte einzurichten und ihre Höfe frei auf ihre Nachkommen vererben zu dürfen. Diese Dörfer sind dafür wieder katholisch geworden, nicht aber die Städte Pistau, Landek u. a. m. Der Abt zog deshalb andere Saiten auf, welche sein Nachfolger, Abt Göhl, besonders straff anspannte. Den widerspenstigen evangel. Städten wurde vorerst das Marktrecht entzogen, dann wurde den Evangelischen die Ausübung eines Gewerbes entzogen, die umliegenden katholischen Dörfer durften mit den evangelischen Städten leine Geschäfte machen, insbesondere durften die Städte an die Dörfer kein Vier abgeben und schließlich wurden die Evangelischen vor die Wahl gestellt, entweder katholisch zu werden oder das Stiftsgebiet zu verlassen. Die Stadt Tepl war auf diese Weise bereits im Jahre 1580 wieder katholisch gemacht. Im Jahr 1586 legten auch die Neumarkter das kathol. Glaubensbekenntnis ab, nachdem diese Stadt über 150 Jahre erst utraquistisch und seit 1520 evangelisch gewesen war. Im Jahre 1587 kam auch nach Pistau wieder ein katholischer Pfarrer, namens Adam Rudrisch. Die Einsiedler ließen sich im Jahre 1588 im Stifte Tepl notgedrungen katholisch taufen, nachdem die Stadt achtundsechzig Jahre protestantisch gewesen war. In dieser Zeit wirkten hier unter anderen die evangelischen Seelsorger Wolfgang Spaltinger und Simon Karbal. Das Dorf Landek wurde im Jahre 1606 katholisch, da es erst um diese Zeit wieder zum Stiftsgebiete kam. — So war demnach das Teplerland schon lange wieder katholisch gemacht worden, als im Jahre 1618 aus böhmischen Boden wegen des Kampfes der römisch-katholischen Kirche gegen die Protestanten der dreißigjährige Krieg Ausbrach.

Im Jahre 1529 verkaufte das Stift Tepl der Gemeinde Einsiedl den hierorts gelegenen Meierhof samt Gründen um 300 'Schock. Laut einem, im Egerer Stadtarchiv erliegenden Schriftstück, gehörte dieser Meierhof im Jahre 1473 Heinrich dem Jüngeren von Plauen und waren damals hier mehrere Egerer Bürger gefangen gehalten.

Im Jahre 1557 erbaute die Gemeinde Einsiedl die Siardsmühle (Schöppelmühle). Der Pächter dieser Mühle durfte nur zwei Kühe halten, wahrscheinlich deshalb, daß er nicht zu viel Kleie und Mehl für seinen Bedarf zurückbehalten brauchte. Im Jahre 1602 kaufte die Gemeinde von Hansen Kröptel die Fritzmühle samt Brettsäge und Gründen um 797 Schock und im Jahre 1608 die Neu- oder Kalafurtermühle von Bastel Ullrich um 360 Schock. Im Jahre 1790 wurde die Neumühle an Josef Hanicka um 1465 Gulden und die Fritzmühle an Frz. Josef Zeidler um 2790 Gulden verkauft.

Im Jahre 1609 wurde der Kirchturm, 16 Klafter hoch, neugebaut; dieser Bau kostete 425 Schock. In dieser Zeit wurden auch die kleine und mittlere Glocke angeschafft, welche in Schlaggenwerth gegossen wurden, während die große Glocke schon im Jahre 1539, als Einsiedl evangelisch war, angeschafft worden war und demnach fünfzig Jahre hindurch, bis 1588, die frommen Protestanten zum Gottesdienst rief. Am 26. Scheiding 1916 wurde diese alte Glocke, nebst der kleinen und dem Sankttusglöckchen zu Kriegszwecken abgeführt. Alle drei Glocken wogen 765 Kilogramm, Der alte Kirchturm war aus Holz und wurde 1447 gebaut, stand demnach volle 162 Jahre.

Im Jahre 1625 kaufte die Gemeinde von Gabriel Fischbach die Brandmühle um 1350 Gulden.

Im dreißigjährigen Krieg (1618—1648) hatte Einsiedl, so wie das ganze Teplerland, unter den Plünderungen der Schweden viel zu leiden. So wurde Einsiedl im Jahre 1635 von schwedische Heeresteilen geplündert und im Jahre 1647 ganz verwüstet und ausgeraubt. — Das schwedische Heer hatte nämlich nach dem Heldentode Gustav Adolfs in der Schlacht bei Lützen im Jahre 1632 alle Zucht und Ordnung verloren und hauste besonders in den katholischen Ortschaften ganz entsetzlich. In Jahre 1647 sind deshalb auch alle Einwohner vor dem anziehenden Schwedenheer geflüchtet und war damals Einsiedl achtzehn Wochen hindurch unbewohnt. Als dann nach dem Abzug der Schweden die Einsiedler heimkehrten, war nichts da, als die leeren verwüsteten Häuser; selbst die Kirche war von den Schweden zu einen Pferdestall benützt worden; sogar die Braupfanne haben die Schweden weggenommen. Die Einsiedler mußten betteln gehen, um nicht vor Hunger zu sterben. An diese schreckliche Zeit erinnern noch zwei Steinkreuze, das eine hinter der Kirche links von der Straße nach Sangerberg, das andere am Südausgang der Stadt, linksseits der Straße nach Marienbad, die im Volksmunde „Schwedenkreuze“ genannt werden. Auf letzterem Kreuz steht jedoch die Jahreszahl 1739, es ist deshalb anzunehmen, daß dieses Kreuz erst später zum hundertjährigen Gedächtnis an die Schwedenzeit gesetzt worden ist.

SCHMIDT, Josef: Eine Heimatsgeschichte. Aus der Geschichte der Stadt Einsiedl bei Marienbad und des Teplerlandes. IV. In: Deutsche Landpost, Jahrg. 2, Nr. 156, 15.7.1920, S. 2
 
 

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