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Eine Heimatsgeschichte. V.

9. 6. 2011

Eine Heimatsgeschichte.

Aus der Geschichte der Stadt Einsiedl bei Marienbad und des Teplerlandes.

Von Obertierarzt Josef Schmidt (Einsiedl).

V.

Peter Christl sagt in seinem Buche, daß die Kreuze an den Ortsausgängen Grabkreuze sind, da es in früherer Zeit üblich war Andersgläubige außerhalb des Ortes zu begraben. Noch im neunzehnten Jahrhundert fand man in der Umgebung von Einsiedl der gelegentlichen Grabungen in der Erde oft schwedische Hufeisen; es waren dies sehr breite Hufeisen, welche sich gegen die Stollen hin verschmälerten mit Stollen, jedoch ohne Griffe. — Das Jahr nach dem Abzüge der Schweden war wieder ein Hungerjahr, da in diesem Jahres (1648) so viele Mäuse waren, das selbe das Getreide auf den Feldern wegfraßen Man kann sich vorstellen, welch schwere Zeiten damals die Bevölkerung durchmachen mußte und wie viele Leute durch diese Not eines frühzeitigen Todes sterben mußten.

Die heutige Einsiedler Kirche, die schönste im Teplerlande, wurde in der Zeit von 1719 bis 1723 gebaut. Unter dieser Kirche ist eine geräumige Gruft, in welche bis zum Jahre 1784 die Leichen bestattet wurden. Diese Gruft ist so trocken, das darin die Leichen nicht verwesen, sondern eintrocknen und mumifizieren. In dieser Gruft wurden auch die von den Franzosen im Jahre 1742 mitgeschleppten und in Einsiedl gestorbenen Prager Geiseln Graf Joachim Bachta und Graf Philipp Kolowrat bestattet. Im Jähr 1784 wurde dann der Friedhof um die Kirche angelegt. Als dieser trotz späterer Vergrößerung zu klein wurde, hat die Gemeinde im Jahre 1895 den neuen Friedhof außerhalb der Stadt, rechts der Straße nach Marienbad angelegt. Die erste Kirche in Einsiedl war aus Holz und wurde selbe im Jahre 1320 erbaut. Im Jahre 1384 wird Einsiedl bereits eine Pfarrgemeinde genannt. Bis zum Jahr 1781 gehörten zum Pfarrsprengel Einsiedl die Gemeinden Rauschenbach, Royau, Kschiha, Paslas, Pfaffengrün. Grün und Sangerberg; in diesem Jahre wurde Sangerberg eine selbständige Pfarrgemeinde, obwohl dort schon im Jahre 1615 eine Kirche errichtet, jedoch vom Einsiedler Pfarrer aus betreut worden war. Im Jahr 1788 wurden dann auch in Grün und Royau eigene Kirchen und Pfarrhäuser errichtet und diese zwei Gemeinden zu selbständigen Pfarr-Gemeinden erhoben. Der Hochaltar in der Einsiedler Pfarrkirche wurde 1769 von den Einsiedler Bürgern Thomas Helm, Christof Christl und Josef Helm gestiftet. Den Muttergottesbildaltar hat Pfarrer Wilhelm Tittler 1730, den Kreuzaltar Franz Josef Zeidler aus Nr. 32 im Jahre 1804 errichten lassen. Im Jahre 1809 wurde die Kuppel des Kirchturmes erneuert. Das künstlerische Holzwerk dazu machte Zimmermeister Michel Frank aus Rauschenbach mit Hilfe des Zimmermannes Raimund Egerer aus Kschiha, der die höchsten Turmspitzen mit staunender Ruhe bestieg und dort arbeitete, wie auf ebener Erde. Auf der Stelle, wo früher der alte Kirchturm gestanden war, links unterhalb der heutigen Stelle an der Sangerbergerstraße, hat der Einsiedler Bildhauer Recht im Jahre 1730 die Johannes Statue verfertigt und gesetzt. Der Steinmetzmeister Rudrich aus Nr. 12 hat von dem Baume über dem Grabe des Siardus einige Aeste abgehauen und wurde deshalb verurteilt, um die Johannes-Statue ein steinernes Gitter zu machen. Die Johannes-Statue wurde später samt diesem Gitter an die Kirchmauer gestellt, wo sie heute noch steht.

Die Stationsbilder hat Engelbert Utschig (Haus Nr. 17) im Jahre 1854 von einem Maler in Tepl malen lassen. Auch die Meßgewänder, die gemalten Kirchenfenster u. a. m, sind von Einsiedler Bürgern gestiftet worden. Zur Legung der Kirchenrechnung kam alljährlich der Abt des Stiftes Tepl nach Einsiedl, an welchem Tage der jeweilige Pfarrer ein Festessen veranstalten mußte. Zur Bestreitung der Auslagen überließ die Gemeinde Einsiedl dem Pfarrer die sogenannte Mühlbeind. (Peter Christl, Seite 445). Es war auch Sitte, daß der jeweilige Pfarrer am Kirchenfeste, Peter und Paul, die Gemeinderäte zu sich einlud und bewirtete. Dafür bekam der Pfarrer von der Gemeinde die Kirchbeind bei den Brennöfen. (P. Christl, Seite 445). — Von den hierortigen zwei Kapellen wurde die eine (Albl-Kapelle) am Wege nach Sangerberg von Michel Dietl aus Nr. 117 im Jahre 1767 erbaut, die zweite am Wege nach Paslas von den Eheleuten Johann und Nepomuka Fischbach aus Nr. 39 im Jahre 1830 Als im Jahre 1796 in der hiesigen Kirche zwei Bauern während des Gottesdienstes rauften und sich durch Ohrfeigen blutig schlügen, trug der Einsiedler Pfarrer das Hochwürdigste in die Albl-Kapelle, wo es blieb und Gottesdienste abgehalten wurden, bis die Kirche wieder eingeweiht worden war.

Das Rathaus wurde in den Jahren 1725—1739 neugebaut. Zwischen den beiden Fenstern der Schenkstube an, der Westseite ist eine Büchse eingemauert, welche die Gründungsurkunden und einige, damals gangbare Münzen enthält. Der Bau kostete 3281 Gulden.

In Einsiedl bestanden früher auch ein Irrenhaus, welches 1635 aufgelassen wurde, und zwei Badehäuser, das Haus Nr. 81 und das .Haus Nr. 84. Das Badehaus Nr. 81 bestand bis zum Jahre 1687, wo es an Anton Popp verkauft wurde, der es zu einem Wohnhaus einrichtete Dieses Haus ging später an Thomas Tremel und von der Sippe Tremel an Martin Schmidt über, welcher im Jahre 1849 daselbst, eine Schmiede baute.

SCHMIDT, Josef: Eine Heimatsgeschichte. Aus der Geschichte der Stadt Einsiedl bei Marienbad und des Teplerlandes. V. In: Deutsche Landpost, Jahrg. 2, Nr. 157, 16.7.1920, S. 3
 
 

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