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Eine Heimatsgeschichte. VIII.

9. 6. 2011

Eine Heimatsgeschichte.

Aus der Geschichte der Stadt Einsiedl bei Marienbad und des Teplerlandes.

Von Obertierarzt Josef Schmidt (Einsiedl).

VIII.

Im Jahre 1854 wurde das Nonnen-Kloster mit Mädchenerziehungsanstalt in Einsiedl eingereiht. Zum Bau dieser Anstalt leisteten die Einsiedler unentgeldliche Fuhren und allerhand Dienste, dafür genießen die Einsiedler Mädchen in dieser Anstalt unentgeldlichen Volksschulunterricht. Die Trennung der Volksschule in ein Mädchen- und eine Knabenvolksschule hat leider den großen Nachteil, daß in der Stadt Einsiedl weder die Mädchen- noch die Knabenvolksschule über den Grad einer 2 klassigen Dorfschule hinaus wachsen können, denn dazu mangelt es da und dort an der nötigen Schülerzahl.

Von Denkmalen und Statuen sind außer den schon beschriebenen, noch erwähnenswert: der älteste steinerne Bildstock in hiesiger Gegend. Derselbe steht halben Weges, rechts an der Straße Porkenmühle — Rauschenbach und stammt aus der Zeit, als kurz vorher das letzte Dorf im Stiftsgebiete wieder katholisch gemacht worden war; die Ostseite dieses Bildstockes trägt nämlich die Jahreszahl 1606; die Westseite das Tepler-Stifts-Wappen; die Südseite den Heiland am Kreuze mit Maria und Marta und die Nordseite eine Figur mit auf der Brust »«kreuzten Armen. Der Sockel ist bereits in die Erde versunken und der ganze Bildstock schon! stark verwittert, so daß man ihm sein hohes Alter auch ansieht. Die Mariensäule am Marktplatz, errichtet von Lorenz Utschig im Jahre 1713. Die Petersäule am Petersplatz, errichtet von Peter Christl im Jahre 1833. Peter Christl, geboren 1763, gestorben 1835, entstammt einer Einsiedler Bürgersippe. Das Stammhaus dieser Sippe ist das Haus Nr. 22. Der erste Christl, der nach Einsiedl kam, stammt aus Neugrün bei Falkenau; er heiratete im Jahre 1725 die Einsiedler Witwe Margaretha Dietl, geborene Albl. Peter Christl machte unter Kaiser Franz den Zweiten die Kriege am Rhein gegen die Franzosen mit und trat nach dem Frieden von Lunneville (1801) im Jahre 1802 als Rittmeister in den Ruhestand. Seit dem Jahre 1809 bis zu seinem Tode hält er sich in seiner Vaterstadt Einsiedl auf. wo er unter anderen als Geschichtsschreiber und Jäger tätig war; ihm verdankt Einsiedl das sogenannte „Rittmeister-Buch“, in dem aus 1082 geschriebenen Seiten unter anderem die geschichtlichen Daten von Einsiedl verzeichnet sind. Dieses Buch bleute auch dieser Abhandlung mit als Grundlage. Als Jäger besaß Peter Christl am höchsten Punkte der Einsiedler Heide ein Jagdhaus, welches nach seinem Tode verfiel. Auf dieser Stelle ließen Einsiedler Bürger einen Gedenkstein errichten, welchen ein Urenkel Peters, Wilhelm Christl, im Jahre 1900 erneuern ließ. Der Wald« teil, wo dieser Gedenkstein steht, heißt wegen desselben „am Monument“; es ist dies eine der schönsten Aussichtshöhen weit und breit. — Links an der Straße Einsiedl—Royau steht oberhalb der Porkelmühle ein steinernes Denkmal in Form einer abgebrochenen Säule. An dieser Stelle ist Malteser Ritter Graf Mauritius Deym am 17. Brachmonds 1850 gelegentlich eines Rittes plötzlich gestorben. Graf Deym, geboren am 21. Ostermonds 1808, war der Besitzer der Pautner Herrschaft, welche dann nach seinem Tode an die Petschauer Herrschaft verkauft wurde. — Im Jahre 1903 hat der Einsiedler Gesangverein anläßlich seines 25 jährigen Bestandes dem Einsiedler Tonkünstler Theodor Krüttner, geboren 1814, gestorben 1893, am Marktplatz zu Einsiedl ein Denkmal sehen lassen. — Alle übrigen vielen Wegkreuze und Statuen in und um Einsiedl haben keine besondere Bedeutung.

Die Einsiedler betrieben von altersher Landwirtschaft und Gewerbe. Die Landwirtschaft reichte nach Abzug des Zehent kaum zur Ernährung der eigenen Sippe und der Dienstboten aus. Der Boden wurde früher schlecht bearbeitet und fast gar nicht gedüngt. Mit dem Anbau von Weizen wurde erst 1770 ein Versuch gemacht. Auch war die Viehzucht sehr vernachlässigt. Anstatt nun die Viehzucht und den Ackerbau zu heben, beschloß um das Jahr 1760 der Einsiedler Stadtrat, Einsiedl das damals bereits 136 Wohnhäuser zählte, unter keinen Umständen mehr vergrößern zu lassen; es durfte von nun an weder ein neues Haus gebaut, noch eine neue Wohn- und Feuerstätte errichtet werden, damit die Bevölkerungszahl nicht zu groß wird, welches „in der Folge in allem und jedem die größte Not befürchten lasse und man sich folglich andurch nur Diebe und Bettler erziegle“.

Berichtigungen. In der Einsiedler Geschichte heißt es richtig Royau nicht Rogau und in der Fortsetzung IV soll es in der zweiten Spalte, zweiten Zeile von oben richtig lauten: ... nicht aber die Städte: Tepl, Neumarkt, Einsiedl und die Dörfer Pistau, Landek u. a. m.

SCHMIDT, Josef: Eine Heimatsgeschichte. Aus der Geschichte der Stadt Einsiedl bei Marienbad und des Teplerlandes. VIII. In: Deutsche Landpost, Jahrg. 2, Nr. 161, 25.7.1920, S. 4
 

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