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4. Fortsetzung: Die Kirche

14. 5. 2011

Einsiedl bei Marienbad in alter Zeit

(4. Fortsetzung)

Die Kirche

Die Pfarrkirche in Einsiedl ist den Apostelfürsten Petrus und Paulus geweiht. Sie wird zu den schönsten Landkirchen Westböhmens gezählt. Der ursprüngliche Hochaltar wurde im Jahre 1769 von den Einsiedler Bürgern gestiftet, jedoch bei der Renovierung der Kirche im Jahre 1860 abgetragen und in der Pfarrkirche zu Rojau aufgestellt. Der jetzige Hochaltar ist das Werk des Prager Tischlermeisters Joseph Schmid und des Vergolders März aus Prag. Das Altarbild der Apostelfürsten ist von Wilhelm Kandier in Prag gemalt. Das zweite Tonnengewölbe ist mit prächtigen Gemälden des Malers Urban geziert: Im Altarraum Gloria der Apostelfürsten, im Langhaus Schlüsselübergabe an St. Petri und St. Pauli Bekehrung. Gezeichnet sind sie mit: F. Urban, inv. et. fec. A. D. 1905.

Die barocken Seitenaltäre gehören noch der ursprünglichen Einrichtung an. 1. Altar Johannes von Nepomuk, 2. Altar Muttergottes von Maria Kulm, 3. Mutter-Gottes-Altar, errichtet 1730 mit dem Gnadenbild unter Glas, 4. Dreifaltigkeitsaltar, 5. Kreuzaltar. Nach der Überlieferung soll am Platze der heutigen Kirche um das Jahr 1320 durch einen Herrn von Guttenstein eine Holzkirche errichtet worden sein. Vom Jahre 1634 wird die Renovierung eines gemauerten Kirchenbaues nach dem Einfall protestantischer Scharen von Elbogen aus im Jahre 1632 berichtet. Im Jahre 1647 wurde die alte Kirche von den Schweden geplündert und als Pferdestall verwendet. Der frühere Glockenturm war aus Holz im Jahre 1447 errichtet worden. An seiner Stelle wurde 1609 ein gemauerter Turm von 16 Klaftern (ca. 30 m) Höhe errichtet. Er soll unterhalb des jetzigen Turmes gestanden haben. Der Neubau der jetzigen Kirche wurde im Jahre 1719 durch den Tepler Abt Raymund II. Wilfert begonnen und im Jahre 1725 unter seinem Nachfolger beendet. Die Kirche ist 52 Schuh (= 16 m) hoch, 146 Schuh (= 45 m) lang und 61 Schuh (= 19 m) breit. Der Turm mit ca. 36 m Höhe erhielt im Jahre 1809 sein Zwiebeldach mit einer „Laterne“. Letzte Renovierungen waren in den Jahren 1860 und 1905. Früher gehörte auch das Sangerberger, Grüner und Rojauer Kirchspiel nach Einsiedl. Die Sangerberger Kirche wurde i. J. 1615 erbaut, jedoch wohnte der Geistliche in Einsiedl. Erst i.J. 1781 wurde Sangerberg gänzlich von Einsiedl getrennt. Die Grüner Kirche wurde i. J. 1788, auch die Rojauer Kirche wurde i. J. 1788 errichtet.

Die prächtige Kanzel in der Einsiedler Kirche ist eine reiche Holzschnitzerei im barocken Stil in Gold und Weiß und stammt aus dem im Jahre 1782 aufgelassenen Frauenkloster der Prämonstratenserinnen in Chotieschau. Der Taufstein ist aus Einsiedler Serpentin von hiesigen Steinmetzen geschaffen. Seine zinnerne Taufschale trägt das von einer Mitra gekrönte Stiftswappen und die Jahreszahl 1755. Sie wurde von dem Petschauer Zinngießer Georg Kaspar Grund gegossen. Die Orgel stammt aus dem Jahre 1898.

Unter der Kirche ist eine Gruft, die bis 1784 zur Beisetzung verwendet wurde. In dieser Gruft ist ein französischer Offizier namens Graf Joachim Bachta beigesetzt, der i. J. 1743 im Hause Nr. 14 in Einsiedl starb. Der Zugang zur Gruft war die letzten Jahre bis 1945 gesperrt, soll aber jetzt den Besuchern zugänglich sein. Einsiedl war vom Jahre 1520 bis 1587 lutherisch und wurde erst auf Drängen des Stiftes Tepl wieder katholisch.

Der im Jahre 1784 um die Kirche angelegte kleine Friedhof wurde allmählich auch zu klein und mußte anfangs des 19. Jahrhunderts an die Straße gegen Rojau verlegt werden. Nach Berichten von Besuchern der alten Heimat sieht es jetzt so wie fast auf allen verlassenen deutschen Friedhöfen sehr traurig aus: Alles ist verwachsen und verkommen, daß man kaum noch einzelne Grabstätten auffinden kann; oft wurden die alten Grabsteine für neue Grabmäler umgearbeitet. Nur das große Kreuz steht noch wie schützend über den Gräbern unserer Ahnen und verkündet wie einst: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt wird leben, wenn er auch gestorben ist!“

A.Hr.

HOCHER A.: "Einsiedl bei Marienbad in alter Zeit – Die Kirche", Marienbad-Tepler Heimatbrief 4/1966, Nr.211, S. 318
 
 

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