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Gregorilied in Einsiedl.

11. 6. 2011

Gregorilied in Einsiedl.

In Einsiedl hat sich bis vor etwa 50, 60 Jahren das Gregorisingen der Schüler erhalten, aber nicht mehr als Schulfeier, sondern als Bitte zu dem Heiligen, Pestfälle abzuwenden, die früher den Ort um diese Jahreszeit wiederholt ganz entvölkert hatten. (Nach den alten Grundbüchern muh das besonders 1633 gewesen sein.) Ein alter Mann beschrieb mir den Gebrauch aus seiner Jugend: Drei Buben gingen von Haus zu Haus, sie hatten Blechsäbel, Helme und bunte Bänder, einer trug einen Beutel für Eier, einer eine Kasse für Geld. Beim Singen wurden die Säbel taktmäßig zusammengeschlagen. Nach dem Liede begann der eine mit der Kasse ermunternd zu raffeln, der andere sagte: Mir a Oa (mir ein Ei, auch schriftdeutsch gesagt), der andere glei zwoa (gleich zwei).  Das wiederholte sich vor jedem Haus.

Lustig, allegro, ein langes Le(b)m.
Soll Gott den Leuten den Beutel ge(bm).
Sie sollen ja le(b)m, in Freuden schwe(b)m. Amen.
Wir wünschen vom Herzensgrunde,
Gott segne, ja segne zu jederer Stunde.
Von allen Gefahren soll Gott uns bewahren.   Amen.
Wir wünschen, wir wünschen vom Herzensgrunde.

Dieses etwas verworrene Lied wurde mir ohne Melodie mitgeteilt. Nach diesem Liede wurde „Mit dem Pfeil, dem Bogen" oder ein anderes Schullied gelungen. Die Leute beschenkten die Kinder mit Geld und Eiern. Vorläufig habe ich nichts mehr über den Gebrauch erfahren. In der Handschriftlichen Einsiedler Chronik von Christl ist er erwähnt. (Vgl. „Unser Egerland, XVll, 89.)

Dr. Elisabeth Reiniger (Marienbad).

In: Unser Egerland, XXI, 1917, Heft 1, Seite 7

 

 

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